Hallo,
folgendes ist meine Ausgangssituation:
Ich habe eine Studie zum Sexualverhalten durchgeführt. Dabei wurden in einer Bedingung Personen direkt befragt, mit der Bitte Auskunft zu Ihrem Pornokonsum zu geben. Das ist die Variable DQ_Porno (direct Question Porno) im dichotomen Format (wahr=1 / falsch=0) zur Frage „Konsumieren Sie gelegentlich Pornos?“.
Später in der Befragung wurden die Vpn gebeten einzuschätzen, wie stark das befragte Verhalten (Pornokonsum) in ihrem sozialen Umkreis (Peergroup) auftritt. Das ist die Variable sozNorm_Pornokonsum mit vier Stufen (1=keiner, 2=manche, 3=viele, 4=alle). In einer meiner Hypothesen prüfe ich die Hypothese "Je häufiger das betreffende Verhalten im sozialen Umfeld vorkommt (Variable sozNorm_Pornokonsum), desto eher wird das Verhalten auch selbst gezeigt (DQ_Porno).
Jetzt brauche ich Hilfe bei der Interpretation des Outputs, vor allem der Odds Werte.
Die bereits bekannte Variable sozNorm_Pornokonsum mit ihren 4 Stufen habe ich in der logistischen Regression als kategoriale UV eingegeben mit Kontrastmethode Indikator und Referenzkategorie Erste (also in diesem Fall „keiner“ um sozialen Umfeld konsumiert Pornos).
Die Kodierung von AV ist 0 = falsch (also kein selbstberichteter Pornokonsum liegt vor) und 1 = Wahr (selbstberichteter Pornokonsum)
Ich erhalte folgendes Ergebnis (vollständiger Output anbei):
Ich habe unheimlich viel Literatur gefunden und gelesen welche "Standardfälle" der logistischen Regression behandelt. Aber eine ordinale, kategoriale Prädiktorvariable und wie man die interpretiert kaum. Hier jetzt also mein Versuch:
Die positiven Betas geben mir die Auskunft zur Richtung des Zusammenhangs: Positives Vorzeichen bedeutet hier, dass sich die Wahrscheinlichkeit erhöht zur Kriteriumsgruppe 1 (selbstberichteter Pornokonsum) zu gehören. Anders gesagt: Die Wahrscheinlichkeit zur Kriteriumsgruppe 0 zu gehören verringert sich (kein selbstberichteter Pornokonsum).
Oder: Die Wahrscheinlichkeit der Kriteriumsgruppe 1 (selbstberichteter Pornokonsum) anzugehören, steigt zunehmend mit den Stufen des sozial wahrgenommen Pornokonsums im eigenen Umfeld (positive Betas) verglichen mit der Referenzkategorie (keiner im sozialen Umfeld konsumiert Pornos). Anders formuliert: Je häufiger im sozialen Umfeld Pornos konsumiert werden, umso wahrscheinlicher ist es, dass ich selbst auch Pornos konsumiere. Stimmt das?
Die Stärke des Zusammenhangs liefern mir die Odds Ratios: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich selbst Pornos konsumiere, wenn ich angegeben habe, dass in meinem sozialen Umfeld "alle" Pornos konsumieren ist 135 Mal höher als bei Personen in deren sozialen Umfeld "keiner" Pornos konsumiert. Ist diese Interpretation richtig?
Das Konfidenzintervall für EXP (B) schließt bei keinem Wert die 1 ein, daher meine Folgerung dass alle drei ORs signifikant sind - korrekt?
Weiter: in der SPSS Maske habe ich unter „Speichern“ Haken gesetzt bei „Wahrscheinlichkeit“. Dies erzeugt dann ja eine neue Variablen.
PRE_1 welche die vorhergesagte Wahrscheinlichkeit anzeigt. Und hier jetzt meine Frage: Es ist die Wahrscheinlichkeit das jemand Pornos konsumiert – richtig?
Viele Grüße
Philipp