Homogene Untergruppen bei Jonckheere-Terpstra

T-Test, U-Test, F-Test sowie weitere Tests und Gruppenvergleiche aller Art mit SPSS.

Homogene Untergruppen bei Jonckheere-Terpstra

Beitragvon RocknRomeo » So 13. Mär 2016, 18:28

Hallo zusammen!

Für meine Masterarbeit habe eine Frage zum Jonckheere-Terpstra Test als follow-up-test zum H-Test.
Und zwar geht es um den Geldgewinn (GEWINNG2) in einem Spiel. Die Variable ist nicht normalverteilt.
Es geht um den Einfluss eines Entscheidungsunterstützungssystems (DSS) im Zusammenhang mit Schüchternheit (PRE). Die Hypothese bezüglich des Gewinns ist folgende:
Schüchtern ohne DSS < Schüchtern mit DSS < Mutig ohne DSS < Mutig mit DSS.
Der Einfachheit halber nenne ich die Gruppen mal 1,2,3 und 4.

Jetzt spuckt mir SPSS die folgenden Untergruppen aus, das Ergebnis ist demnach 1 < (2+3) < (3+4).

Bild

Warum ist Gruppe 3 in zwei Untergruppen?
Eigentlich müsste das doch so abgelaufen sein:
1 vs. 2 -> signifikant unterschiedlich, also neue Untergruppe.
2 vs. 3 -> homogen, also zusammenpacken.
(2+3) vs. 4 -> signifikant unterschiedlich, also ist 4 eine neue Untergruppe.

Wird nachträglich dann noch auf Homogenität von 3 und 4 geprüft?

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen! Vielen Dank schonmal!
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Re: Homogene Untergruppen bei Jonckheere-Terpstra

Beitragvon ponderstibbons » So 13. Mär 2016, 19:09

Die Gruppe 3 unterscheidet sich halt nicht inferenzstatistisch signifikant von 2 und auch
nicht von 4. Da muss sie zwangsläufig mit beiden jeweils eine "Gruppe" bilden, was immer auch
der Sinn dieser Gruppenbildung im vorliegenden Fall sein mag.

Dein Design erfordert normalerweise eine zweifaktorielle Varianzanalyse (Faktoren DSS
und Schüchternheit). Allerdings verwundert es ein wenig, dass Schüchternheit eine
zweistufige kategoriale Variable sein soll. Wie wurde das denn gemessen? Und wie
groß ist die Stichprobe?

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Homogene Untergruppen bei Jonckheere-Terpstra

Beitragvon RocknRomeo » Mo 14. Mär 2016, 13:14

Vielen Dank für die Antwort!

Die Stichprobe ist 146 Leute groß, davon haben 2/3 im Spiel das DSS abbekommen (die werden nochmal einzeln betrachtet, daher sollte der Anteil was größer sein).
Leider ist der Spielgewinn alles andere als Normalverteilt, aber das liegt einfach am Spielmodell.
Schüchternheit wurde in drei Items auf sechstufigen Likerts gemessen und dann der Durchschnitt genommen (C-Alpha ca. 0.85). Ich weiß, dass man das auch eleganter machen kann und die Psychologen, die solche Skalen einsetzen kein Statistik können etc., aber meine Arbeit hat halt einen anderen Fokus, ich sollte erstmal überhaupt eine Eigenschaft finden, die einen Einfluss auf die Spielleistung hat.
Die kategoriale Variable Schüchternheit + - ergibt sich durch Mediansplit an der Skala.

Werd ich jetzt aus dem Forum gekickt? :lol:
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Re: Homogene Untergruppen bei Jonckheere-Terpstra

Beitragvon ponderstibbons » Mo 14. Mär 2016, 14:08

Leider ist der Spielgewinn alles andere als Normalverteilt

Na und? Für eine Varianzanalyse ist es unerheblich, wie die abhängige Variable verteilt ist.
Allenfalls die Verteilung in den Gruppen ist relevant, oder noch einfacher, die Verteilung
der Vorhersagefehler (der Residuen). Und auch das ist nicht mehr erheblich, wenn die
Stichprobe insgesamt nicht klein ist, n=146 reicht da allemal. Allerdings kann es aus
inhaltlichen Gründen evtl. sinnvoll sein, Einkünfte bzw. Gewinne zu logarithmieren.

Schüchternheit wurde in drei Items auf sechstufigen Likerts gemessen und dann der Durchschnitt genommen (C-Alpha ca. 0.85).

Dann mach eine (Ko-)varianzanalyse mit Schüchternheit als Kovariate,
einschließlich der Wechselwirkung DSS/Schüchternheit.
Ich weiß, dass man das auch eleganter machen kann und die Psychologen, die solche Skalen einsetzen kein Statistik können etc., aber meine Arbeit hat halt einen anderen Fokus, ich sollte erstmal überhaupt eine Eigenschaft finden, die einen Einfluss auf die Spielleistung hat.

Ich verstehe den Satz mit "ich weiß..." leider nicht. Wenn Du das kontinuierliche
Merkmal "Schüchternheit" dichotomisierst (und das auch noch am Stichproben-
Median) ist das nicht unelegant, sondern ein methodischer Fehler, egal was es
mit Psychologen angeblich auf sich hat oder nicht, oder welchen Fokus Du hast.[1]
Der Fehler ist zudem auch von vornherein unnötig (s.o.).

Werd ich jetzt aus dem Forum gekickt? :lol:

Diese Frage verstehe ich leider nicht.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[1]
http://biostat.mc.vanderbilt.edu/wiki/M ... Continuous
https://www.uvm.edu/~dhowell/gradstat/p ... split.html
http://www.psychology.sunysb.edu/attach ... mizing.pdf
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