T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Allgemeine Fragestellungen zu Statistik mit SPSS.

T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Beitragvon Kennedy » Mo 14. Jun 2021, 11:57

Hallo liebe Statistik und SPSS Experten,

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich einen ähnlichen Post auch noch im Statistik Forum gestellt habe, in dem ich alle nachgefragten Informationen zusammengefasst habe. http://www.statistik-forum.de/test-f8/m ... 12764.html
Ich habe folgende Frage. Im Zeitraum einer Behandlung sollten drei (Symptom) Fragebögen ausgefüllt werden. Mein Ziel ist zu überprüfen, ob die Behandlung eine signifikante Symptomreduktion bewirkt.
Leider wurden nicht immer alle Fragebögen ausgefüllt. Ich habe nur 20 Fälle mit allen drei Messzeitpunkten und ca. 80 Fälle mit mindestens zwei Messzeitpunkten. Ich würde gerne auch die unvollständigen Fälle in meine Analyse mit einbeziehen.
Mein geplantes Vorgehen ist jetzt einen T Test bei Stichproben mit paarigen Werten durchzuführen und alle Messzeitpunkte miteinander zu vergleichen.

Messzeitpunkt 1 Messzeitpunkt 2
Messzeitpunkt 1 Messzeitpunkt 3
Messzeitpunkt 2 Messzeitpunkt 3

Meine Frage ist jetzt, ob mein Vorgehen sinnvoll ist und ob sich noch ein anderes Verfahren anbieten würde?

Vielen Dank
Karl
Zuletzt geändert von Kennedy am Mi 16. Jun 2021, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Beitragvon ponderstibbons » Mo 14. Jun 2021, 14:32

Du kannst die fehlenden Daten durch imputierte ersetzen, was das Vorhandensein weiterer
Variablen erfordert und methodisch anspruchsvoll ist. Es setzt auch eine Vorstellung voraus,
warum die Daten fehlen. https://docplayer.org/71093383-Umgang-m ... chung.html

Du kannst traditionell vorgehen und MZP1 mit MZP3 vergleichen unter Ersetzung fehlender
Werte durch "last observation carried forward" (LOCF). Das will aber wohlüberlegt sein,
siehe S. 38 in https://d-nb.info/1012843262/34

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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Re: T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Beitragvon Kennedy » Mo 14. Jun 2021, 15:06

Vielen Dank für deine Antwort. Ich bin nicht sicher, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe und ich bin auch nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe. :=)
Mir fehlen nicht nur einzelne Werte in einem Fragebogen, sondern manchmal der komplette Fragebogen. Die Fragebögen, welche mir vorliegen, sind im Großen und Ganzen vollständig ausgefüllt.
Das ist ungefähr die Anzahl der mir vorliegenden Fälle.
Anzahl Messzeitpunkte
50 1+2
40 2+3
30 1+3
20 1+2+3

Das konservativste Vorgehen wäre wohl MZP1 und MZP3 zu vergleichen. Ich suche aber nach einer Möglichkeit, die restlichen Daten auch noch in meine Analyse mit einzubeziehen. Ich bin nur nicht sicher, ob das möglich/sinnvoll ist?
Kennedy
 
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Re: T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Beitragvon ponderstibbons » Mo 14. Jun 2021, 18:13

Du kannst t1 und t2 vergleichen und fehlende Daten in t2 durch vorhandene Daten aus t1 ersetzen.
Du kannst t1 und t3 vergleichen und fehlende Daten in t3 ersetzen durch vorhandene Daten aus t2, oder wenn diese fehlen, aus t1.
Wie sich dieses Ersetzen in der vorliegenden Situation auswirkt, wäre kritisch zu überlegen (z.B. ob die Symptomatik
sich zwischendurch verschlechtern kann; oder wie wichtig es ist, etwaige Symptomverbesserungen auch tatsächlich
darstellen zu könne, was bei dem LOCF Verfahren eventuell schwierig sein kann).

Alternativ kannst Du wie gesagt überlegen, fehlende Daten zu imputieren.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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Re: T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Beitragvon Kennedy » Mo 14. Jun 2021, 22:32

Danke für die Antwort PonderStibbons.
Ich habe den von dir angegebenen Quellen gestöbert und ich glaube nicht, dass ich eines der Verfahren anwenden kann. Neben der Tatsache, dass dies meine Statistischen Fähigkeiten übersteigt, kann sich die Symptomatik während der Behandlung durchaus verschlechtern und ich fürchte mit den Verfahren die Aussagekraft der Daten noch weiter zu verwässern.


Meine Grundfrage ist viel Basic-mäßiger. Vielleicht poste ich die Frage nochmal in das Statistik Forum, in dem du wie ich gesehen habe, auch aktiv bist.
Ist der T Test bei Stichproben mit paarigen Werten das richtige Verfahren für mich?

Vielen Grüße
Karl
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Re: T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Beitragvon strukturmarionette » Di 15. Jun 2021, 06:28

Hi,

- zunächst klarzukriegen wären die Messprocederes deiner Symptomfragebögen, also was konkret wird wie gemessen?
- dann wie oft und wann wie bei wem behandelt wurde in deinem Messwdhlg Design ohne Kontrollgruppe

Gruß
S.
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Re: T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Beitragvon Kennedy » Di 15. Jun 2021, 08:13

Der Fragebogen ist ein häufig eingesetzter psychologischer Screening-Fragebogen . Es werden ca. 120 Items in einer Skala von nicht zutreffend (0) bis sehr zutreffend (2) erhoben.
In der Auswertung werden die Antworten über alle Items zu einem Gesamt-Score aufsummiert. Bei der Auswertung wird jedem Summenwert ein T-Wert zugeordnet und man kann anhand einer Tabelle von Normwerten einschätzen ob der Wert klinische Auffällig gilt.


Ich schau retrospektiv auf die Daten. Wie oft behandelt wurde, kann ich leider nicht sagen. Wahrscheinlich liegen zwischen den Messzeitpunkten irgendwas zwischen 25 und 50 Behandlungen. Ich weiß nur, dass die Zeit zwischen den Messzeitpunkten sich stark unterscheidet. Zwischen sechs Monaten und zwei Jahren ca.
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Re: T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Beitragvon ponderstibbons » Di 15. Jun 2021, 10:33

Der t-Test für abhängige Stichproben ist hier wohl Methode der Wahl.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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Re: T Test bei Stichproben mit paarigen Werten ?

Beitragvon Kennedy » Di 15. Jun 2021, 11:24

Cool vielen Dank.
Ich habe noch eine Anschlussfrage. Spricht etwas dagegen, wenn ich mehrere T-Test bei abhängigen Stichproben durchführe und damit versuche drei unabhängige Fragestellungen zu klären?
Sehe ich eine Symptomreduktion zwischen MZP1 und MZP2, bzw MZP1 und MZP3 und MZP2 und MZP3? So dass ich alle Daten nutzen kann ?

Viele Grüße
Karl
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