Standardisierung von Quoten?

Allgemeine Fragestellungen zu Statistik mit SPSS.

Standardisierung von Quoten?

Beitragvon Bianca » Di 8. Dez 2015, 16:07

Hallo!

Ich bin ziemlich aus der Übung, deswegen mag sich meine Frage blöd anhören. Würde mich trotzdem über Unterstützung freuen.

Ich habe 23 Gemeinden mit jeweils 40 Indikatoren. Diese Indikatoren sind teilweise Quoten (Arbeitslosenquote) und teilweise Absolutzahlen (durchschnittliches Einkommen).

Nun möchte ich diese Merkmale standardisieren und anschließend einer Faktorenanalyse unterziehen.
Nun frage ich mich, ob es klug ist, Quoten zu standardisieren und sie mit standardisierten Absolutwerten in eine Faktorenanalyse zu schmeißen.

Würde mich wirklich sehr über einen kleinen Hinweis freuen.

LG Bianca
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Re: Standardisierung von Quoten?

Beitragvon ponderstibbons » Di 8. Dez 2015, 16:30

Wozu willst Du denn standardisieren? Die Faktorenanalyse basiert auf der Korrelationsmatrix
zwischen den Merkmalen.

Wobei angesichts n=23 Objekten und k=40 Indikatoren nicht unmittelbar einleuchtet,
wie eine Faktorenanalyse da funktionieren sollte.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Standardisierung von Quoten?

Beitragvon Bianca » Mi 9. Dez 2015, 11:54

Hallo,
daraus ergeben sich für mich 2 Fragen.

1. Also sind 40 Variablen für eine Faktorenanalyse zu wenig??

2. Meine eigentliche Frage ist, ob es okay ist, wenn ich Quoten standardisiere um mit standardisierten Absolutzahlen in einen Index packe. Oder ist das ein No-Go??

Grüße
Bianca
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Re: Standardisierung von Quoten?

Beitragvon ponderstibbons » Mi 9. Dez 2015, 12:10

1. Also sind 40 Variablen für eine Faktorenanalyse zu wenig??

Nein, sondern angesichts von 40 Variablen ist Deine Stichprobe mindestens um den Faktor 10 zu klein.
https://www.encorewiki.org/display/~nzh ... r+Analysis

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Standardisierung von Quoten?

Beitragvon Bianca » Do 17. Dez 2015, 17:44

Danke!

Ich habe jetzt meine Variablen auf 8 reduziert, das sollte passen :-)

Grüße
Bianca
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Re: Standardisierung von Quoten?

Beitragvon ponderstibbons » Do 17. Dez 2015, 22:02

Eine faktorenanalyse basiert auf einer interkorrealtionsmatrix der items, im vorliegenden fall mit 8 items sind das 28 korrelationen. Da wirken 23 stichprobenelemente etwas blass.
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Re: Standardisierung von Quoten?

Beitragvon Bianca » Mo 21. Dez 2015, 12:24

okay, danke schön!!!

Ich glaube, ich lasse es jetzt bleiben mit der FA :shock:

Aber bevor ich hier kampflos aufgebe: Welche Methode würdest du denn stattdessen für solch eine kleine Stichprobe empfehlen? Im Grunde habe ich 8 Indikatoren, die "soziale Belastung" messen (sollten). Nun möchte ich herausfinden, welche Indikatoren diese am stärksten messen, damit ich sie unterschiedlich gewichten und in einen Sozialbelastungs-Index packen kann.

Lieben lieben Dank im Voraus!!!

p.s. noch eine klitzekleine Frage: Wie viele Korrelationen wären denn bei N=23 angemessen? Ich kann ja noch weiter reduzieren...
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Re: Standardisierung von Quoten?

Beitragvon ponderstibbons » Mo 21. Dez 2015, 13:02

Nun möchte ich herausfinden, welche Indikatoren diese am stärksten messen, damit ich sie unterschiedlich gewichten und in einen Sozialbelastungs-Index packen kann

Wieso bist Du berufen, bei Deiner Studie das Rad zu erfinden und einen Sozialbelastungs-Index zu konstruieren,
der angesichts der sehr kleinen Stichprobe sowieso überangepasst sein wird (overfitting im Fachsprech)?
Da würde ich mich einfach an die Literatur halten. Sollten Deine 8 Indikatoren gut begründet sein und nicht
zu hoch miteinander korrelieren (bei r > 0,8 kann man schon fast annehmen, dass 2 Indikatoren redundante
Infos liefern), dann fasse sie zusammen und gut ist's.

Davon mal ab, wenn Du Gewichtungen vornehmen wolltest, dann brauchtest Du doch ein Außenkriterium, das
"Sozialbelastung" abbildet, hast Du das denn?

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Standardisierung von Quoten?

Beitragvon Bianca » Mo 21. Dez 2015, 13:57

Ich habe kein Außenkriterium, deswegen wollte ich eine FA um die Gewichtung sowie die aussagekräftigsten Indikatoren zu bestimmen.

Da die Literatur leider nichts Allgemeingültiges hergibt, möchte ich mich auf eine statistische Methode berufen, um im Nachhinein nicht von mit meinem Ergebnis unzufriedenen Politikern zerrissen zu werden.

Ich würde btw nicht das Rad neu erfinden, denn es ist gang und gäbe, für Sozialraumanalysen Indizes zu erstellen. Bin jetzt stark verunsichert...

Dennoch danke!!
Grüße
Bianca
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Re: Standardisierung von Quoten?

Beitragvon ponderstibbons » Mo 21. Dez 2015, 15:23

Ich habe kein Außenkriterium, deswegen wollte ich eine FA um die Gewichtung sowie die aussagekräftigsten Indikatoren zu bestimmen.

Um zu wissen, was am aussagekräftigsten ist, brauchst Du ein Außenkriterium.

Davon ab, Gewichtungen sind stichprobenabhängig (in Deinem Fall sogar gewaltig).
Wenn man aussagekräftige Prädiktoren (Indikatoren) hat, dann liegt man nicht
allzu falsch, wenn man sie einfach alle gleich gewichtet, wenn man Vorhersagen
machen will (cf. Jacob Cohen: "Things I have learned (so far)")

Da die Literatur leider nichts Allgemeingültiges hergibt, möchte ich mich auf eine statistische Methode berufen, um im Nachhinein nicht von mit meinem Ergebnis unzufriedenen Politikern zerrissen zu werden.

Politiker lassen sich beeindrucken von feinen statistischen Methoden? Egal welche
Methode Du verwendest, als Laien werden sie sie alle mehr oder minder schlucken müssen.

Dein Hauptjob dort wie hier ist die Identifikation brauchbarer, nachvollziehbarer,
plausibler Indikatoren. Sogar eine evtl. Gewichtung kannst Du selbst bestimmen, wenn
Du dafür Referenzen oder gute Gründe hast. Dass man keine in der Literatur finden sollte,
die dem Publikum einleuchten, verwundert ein wenig.

Ich würde btw nicht das Rad neu erfinden, denn es ist gang und gäbe, für Sozialraumanalysen Indizes zu erstellen.

Es ist Gang und Gäbe, aber man kann es dann doch nicht benutzen?
Warum nimmst Du nicht z.B. den "Sozialindex für Gemeinden"?
Falls der für Deine Zwecke nicht ganz passt, machst Du einen zweiten
Index und stellst die Ergebnisse für beide vor.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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