SPSS-FORUM.DE

[Cyba]

Hallo euch!

Erstmal Danke für dieses Forum. Ich konnte hier einiges lernen, doch jetzt bin ich leider gezwungen euch mein Problem zu schildern.

Ich habe ein Problem mit der Überprüfung von zwei Hypothesen. Eine Freundin von mir meint, ich muss diese Überprüfungen mit Chi²-Tests machen. Ich bin aber der Meinung, dass das nicht funktionieren kann. Kann mir hier vielleicht jemand weiterhelfen?

Allgemeine Infos zum besseren Verständnis:

Die Umfrage wurde mittels online Fragebogen durchgeführt.
Die Abfrage der demographischen Daten (Alter, Geschlecht, Wohnort) ist erfolgt und die Daten sind vorhanden. Die Umfrage wurde um die Teilnehmer, die nicht zur definierten Zielgruppe passen, bereinigt. Alle Datensätze, die nun in SPSS stehen, sind valide.

Forschungsfrage:

● Welche Beweggründe, vom Land in die Stadt zu ziehen, haben junge Menschen und wie können Gemeinden gegensteuern?

Subforschungsfragen und Nullhypothesen (Auszug):

● Welche demographischen Gruppen sind häufiger bereit schnell ihren Wohnort zu wechseln?

H0: Eine neue Partnerschaft hat bei Frauen keinen Einfluss bei der Entscheidung vom Land in die Stadt zu ziehen

Hier habe ich das erste Problem: Es wurde abgefragt, ob ein Umzugswunsch in die Stadt besteht (ja/nein). In einer weiteren Frage wurde eruiert, was junge Menschen dazu bringt, vom Land in die Stadt ziehen zu wollen. Es wurden 15 Antwortmöglichkeiten geboten, von denen die 5 wichtigsten Punkte ausgewählt werden sollten (unter anderem bessere Jobmöglichkeiten, mehr Freizeitaktivitäten, Vorteile bezüglich Infrastruktur und eben auch ein Partner, der in der Stadt lebt).
Jetzt habe ich das Problem, dass ich eine der 15 möglichen Antworten überprüfen muss – nämlich den Partner, der in der Stadt lebt. Dies soll in Zusammenhang mit dem Umzugswunsch und dem Geschlecht stehen.
Ich habe gestern sehr lange versucht, das mit einem Chi²-Test zu lösen und bin inzwischen der Meinung, dass das nicht funktionieren kann. Kann mir hier vielleicht jemand weiterhelfen?

● Welche Kompromisse sind junge Menschen bereit einzugehen, um trotz Umzugsplänen am Land zu bleiben
H0: Ein attraktives Jobangebot am Land hat bei Männern keinen Einfluss auf die Umzugsbereitschaft
Hier verhält es sich sehr ähnlich wie bei der vorgenannten Hypothese. Es wurde abgefragt, ob ein Umzugswunsch in die Stadt besteht (ja/nein). Außerdem wurde abgefragt, welche Faktoren – trotz Umzugswunsch – dazu führen würden, trotzdem am Land zu bleiben. Es wurden 10 Antwortmöglichkeiten geboten, von denen die 3 wichtigsten Punkte ausgewählt werden sollten (unter anderem war eine Antwortmöglichkeit eben ein attraktives Jobangebot nahe des aktuellen Wohnortes).
Auch hier soll das attraktive Jobangebot in Zusammenhang mit dem Umzugswunsch und dem Geschlecht gebracht werden.
Generell sollte die Lösung von dem zuvor geschilderten Problem auch der Lösungsweg hierfür sein.

Die anderen aufgestellten Hypothesen konnte ich übrigens problemlos mit Chi²-Tests oder einer Rangkorrelationsanalyse nach Spearman überprüfen.

Wäre es super, wenn mir irgendwer Input geben könnte.

Danke und LG!

[ponderstibbons]

H0: Eine neue Partnerschaft hat bei Frauen keinen Einfluss bei der Entscheidung vom Land in die Stadt zu ziehen

Man muss die Variable und den Parameter benennen bei einer Nullhypothese.
Eine Nullhypothese wäre beispielsweise (da "Entscheidung" gemessen als ja/nein):
"Der relative Anteil von Entscheidungen für einen Umzug vom Land in die Stadt
ist in der Gruppe der Frauen in neuer Partnerschaft derselbe wie in der
Gruppe der Frauen ohne neue Partnerschaft".

Da Du kein experimentelles oder longitudinales Design hast, sondern nur
Querschnittdaten solltest Du ohnehin sorgfältiger sein mit der Formulierung.
"...hat einen Einfluss" ist die Behauptung eines kausalen Zusammenhangs.
Den kannst Du im theoretischen Hintergrund so nennen und begründen. Bei
der Datenanalyse kannst Du mit Deinem Design allenfalls einen korrelativen
Zusammenhang nachweisen.

Jetzt habe ich das Problem, dass ich eine der 15 möglichen Antworten überprüfen muss – nämlich den Partner, der in der Stadt lebt. Dies soll in Zusammenhang mit dem Umzugswunsch und dem Geschlecht stehen.
Ich habe gestern sehr lange versucht, das mit einem Chi²-Test zu lösen und bin inzwischen der Meinung, dass das nicht funktionieren kann. Kann mir hier vielleicht jemand weiterhelfen?

Entsprechend Deiner Hypothese wählst Du nur die Frauen aus und
überprüfst das mit einer einfachen Kreuztabelle und Chi²-Test.

Oder sollen irgendwo die Männer ins Spiel kommen? Wenn ja, wie lautet
dann die Forschungshypothese?

H0: Ein attraktives Jobangebot am Land hat bei Männern keinen Einfluss auf die Umzugsbereitschaft

Das ist alles analog zu oben.

LG!

wtf

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[Cyba]

H0: Eine neue Partnerschaft hat bei Frauen keinen Einfluss bei der Entscheidung vom Land in die Stadt zu ziehen

Man muss die Variable und den Parameter benennen bei einer Nullhypothese.
Eine Nullhypothese wäre beispielsweise (da "Entscheidung" gemessen als ja/nein):
"Der relative Anteil von Entscheidungen für einen Umzug vom Land in die Stadt
ist in der Gruppe der Frauen in neuer Partnerschaft derselbe wie in der
Gruppe der Frauen ohne neue Partnerschaft".

Da Du kein experimentelles oder longitudinales Design hast, sondern nur
Querschnittdaten solltest Du ohnehin sorgfältiger sein mit der Formulierung.
"...hat einen Einfluss" ist die Behauptung eines kausalen Zusammenhangs.
Den kannst Du im theoretischen Hintergrund so nennen und begründen. Bei
der Datenanalyse kannst Du mit Deinem Design allenfalls einen korrelativen
Zusammenhang nachweisen.

Jetzt habe ich das Problem, dass ich eine der 15 möglichen Antworten überprüfen muss – nämlich den Partner, der in der Stadt lebt. Dies soll in Zusammenhang mit dem Umzugswunsch und dem Geschlecht stehen.
Ich habe gestern sehr lange versucht, das mit einem Chi²-Test zu lösen und bin inzwischen der Meinung, dass das nicht funktionieren kann. Kann mir hier vielleicht jemand weiterhelfen?

Entsprechend Deiner Hypothese wählst Du nur die Frauen aus und
überprüfst das mit einer einfachen Kreuztabelle und Chi²-Test.

Oder sollen irgendwo die Männer ins Spiel kommen? Wenn ja, wie lautet
dann die Forschungshypothese?

H0: Ein attraktives Jobangebot am Land hat bei Männern keinen Einfluss auf die Umzugsbereitschaft

Das ist alles analog zu oben.

LG!

wtf

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

Vielen Dank für deine Antwort.

Nein, bei der erstgenannten Hypothese kommen die Männer nicht ins Spiel.
Mein Hauptproblem ist es, dass ich noch nicht herausgefunden habe, wie ich eine der 15 Antwortmöglichkeiten (in diesem Fall den Partner, der in der Stadt lebt) herausfiltern kann um dann damit die Kreuztabelle und den Chi²-Test zu machen. Das funktioniert, wenn ich alle 15 Antwortmöglichkeiten miteinbeziehe, aber wenn ich über Benutzerdefinierte Tabellen versuche, diese eine Antwort herauszuziehen, wirft der Chi²-Test keine Daten aus. Die Felder bleiben einfach leer?

Hast du eine Idee?

[ponderstibbons]

Ach so, es geht um die Struktur der Daten, nicht um das Verfahren an sich?

Wenn Du mitteilen würdest, wie die Variablen aussehen, in denen die Antworten enthalten sind, dann wäre das sicher hilfreich.

[strukturmarionette]

Hi,

Alle Datensätze, die nun in SPSS stehen, sind valide.

- N?
- konkrete SPSS-Variablenbeschreibung?

Dann:
Besser Arbeits-(Wunsch) Hypothesen formulieren, keine sog. H0.

Gruß
S.

[Cyba]

Hallo euch beide,

ich hab mir mittlerweile jemanden genommen der sich den Sachverhalt mit mir anschaut.

So ist es halt... wenn man keine Ahnung von Statistik hat und blauäugig ohne Wissen an die Sache ran geht.

Ich bedanke mich trotzdem für eure Mühe. War wirklich super von euch!

LG